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Gladiatorengattungen:
Die Vorstellung,die wir uns von der Erscheinung und Fechtweise der Gladiatoren machen,ist geprägt von den Verhältnissen des 1. bis 3. Jahrhunderts n.Chr.Aus diesen Zeitraum stammen die meisten der uns bekannten schriftlichen Zeugnisse ,bildlichen Darstellungen und Originalwaffen.Die folgenden Kurzbeschreibungen sind nur ein sehr grober Überblick über die wichtigsten Gladiatorgattungen und sind dem Buch "Caesaren und Gladiatoren" entnommen.
Murmillo: Der murmillo (oder myrmillo) scheint seinen Namen von einer griechischen Fischbezeichnung abzuleiten.Er kämpfte gegen einen Kleinschildner,den traex und den hoplomachus.Grade mit den zuletzt Genannten ,wurde der murmillo sehr häufig gleichgesetzt,also ausgerechnet mit einen seiner Standardgegner.Der murmillo kämpfte mit nackten Oberkörper.außer Lendentuch(subligaculum)und Gürtel(balteus),trägt einen Armschutz(manica)eine Gamasche am rechten Bein,am linken Bein unterhalb des Knies eine extrem dicke,auch den Fußrücken bedeckende Bandage,die fast das Aussehen eines Gipsbeines hatte.Dieser Bandage vorgeschnallt ist mit Hilfe mehrerer ,durch Ösenpaare geführte Riemen eine sehr kurze Beinschiene,die eine Einbuchtung für das Fußrückenpolster aufweist. Der Krempenhelm hat einen eckigen Kamm auf dem ein Busch aus Federn sitzen kann.Der Schild(scutum) ist hochrechteckig und gewölbt(Höhe bis ca.100 cm).
Der murmillo verfügt über nur eine Angriffswaffe,nähmlich ein kurzes bis mittellanges Schwert(Länge ca. 40-50 cm) mit breiter gerader Klinge(gladius) ,also eine direkte Parallele zur Legionsinfantrie.Das Gesamtgewicht der Murmilloausrüstung lag bei 16-18 kg.
Abbildung links oben(Mosaik Archäologisches Museum Tripolis)zeigt einen Kampf murmillo gegen traex .Links steht der in die Defensive gedrängte traex ;der mit den linken Bein ausfallende murmillo versucht gerade über den Schildrand des Gegners hinwegzustoßen.
Traex und Hoplomachus: Der thraex (oder thrax-Thraker)wird oft mt den hoplomachus verwechselt,da er eine ganze Reihe von Ausrüstungsstücken mit diesem gemeinsam hat-gesteppte Strumpfhosen,zwei hohe Beinschienen,Krempenhut mit sichelförmigen Kamm-und auch gegen den gleichen Gegner kämpft,den murmillo.Er unterscheidet sich vom hoplopmachus aber ganz klar durch die rechteckige ,fast quadratische Form seines kleines Schildes(parmula)-der Schild des hoplomachus ist rund-die Greifenprotome auf dem Helmkamm und seine Angriffsbewaffnung-krummes Kurzschschwert statt geradem Kurzschwert und Lanze.Die starke Armierung der Beine der Kleinschildner hängt natürlich mit der noch den Unterleib schützenden parmula zusammen.Thraex und hoplomachus tragen daher zwei hohe Beinschienen,die bis zur Mitte der Oberschenkel reichen.Unter den Beinschienen werden enge lange Hosen,eine Art Strumpfhosen getragen.
Der Schild des thraex ist rechteckig,fast quadratisch und stark gewölbt(ca.55 mal 60 cm).Der sehr kleine Schild des hoplomachus ist von stark gewölbter ,kreisrunder Form mit ca.35-37cm Durchmesser. Standardgegner des traex und hoplomachus war der murmillo,in Ausnahmefällen kämpften sie auch gegeneinander.
Abbildung links oben (Mosaik Archäologisches Museum Tripolis)zeigt den stehenden siegreichen hoplomachus auf eine Lanze gestützt.Der heftig aus einer Schulter - oder Armwunde blutende murmillo hat den Schild fallen gelassen und erhebt zum Zeichen der Kapitulation seine linke Hand mit ausgestreckten Zeigefinger.
Retiarius:
Der retiarius ,der Netzkämpfer,ist unter allen Gladiatorentypen am leichtesten zu indentifizieren.Da er weder Helm, noch Beinschienen, noch Schild trägt und die manica bei ihm am linken,nicht am rechten Arm sitzt,unterscheidet er sich auf den ersten Blick von allen anderen Gladiatortypen.Weitere Besonderheiten sind der galerus,der hoch aufragende Metallschirm auf der linken Schulter und die Bewaffnung mit Dreizack(fuscina oder auch tridens) und Netz(iaculum). In der linken Hand hielt der retiarius seine dritte Waffe,einen langen, geraden Dolch.
Der retiarius kämpfte nackt bis auf das subligaculum (Lendenschurz), Gamaschen und die am linken Arm getragene,von dem galerus(Schulterschutz) bekrönte manica(Armschutz).
Das Gewicht der Ausrüstung betrug ca.7-8 kg ,davon alleine das Netz 2-3kg.Sein ausschließlicher Gegner war der secutor.
Es sind Varianten bekannt,wo der retiarius gegen zwei secutores kämpfte.
Secutor:
Der secutor(Verfolger)oder contraretiarius war eine auf den Kampf gegen den retiarius spezialisierte Abart des murmillo.Die Ausrüstung von murmillo und secutor unterschied sich lediglich in der Helmform.Der Helm des secutors zeigt eine glatte Oberfläche ,die abgerundet und stromlinienförmig gestaltet war mit kleinen Augenlöcher und flossenartigen Kamm.
Die übliche Taktik des secutors bestand darin,daß er versuchte, seinen Gegner mit vorgehaltenen Schild auf dem Leib zu rücken.Er mußte sich auch seine Kräfte einteilen,da er durch das Gewicht der Rüstung und der reduzierten Luftzufuhr schneller ermüdete.
Bild links zeigt die Bronzefigur eines secutors aus Arles mit beweglichen Gesichtsteil.
Zweites Bild links zeigt einen Helm des secutors im Detail.
Provocator: provocatores kämpften im Normalfall gegen ihresgleichen.Sie trugen subligaculum und manica(Lendenschurz und Handschuh),hatten eine halblange Beinschiene am linken Bein,eine rechteckige(später auch sichelförmige)Brustplatte und einen kamm-und krempenlosen Visierhelm.Die Ausrüstung bestand aus einen gewölbten Rechteckschild mit spina(Mittelgrad) oder Buckel und einen geradklingigen Schwert.
Der Schild war wahrscheinlich etwas kleiner als derjenige der murmillones,da die linke Beinschiene höher hinaufreichte,knapp über den Knierand.Die provocatores können mit einen Rüstungsgewicht von ca.14-18 kg als mitterschwere Gattung gelten.
Sonstige Gattungen:
Essedarius (Streitwagenkämpfer)
Dimachaerus (Fechter mit zwei Schwertern oder Dolchen)
Cruppellarius (Die Schwergepanzerten)
Sagittarius (Pfeilschütze)
Equites (Reiter)
Auszüge aus Buch: Cäsaren und Gladiatoren ,Verlag Phillip von Zabern.